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Geschichte einmal ganz anders

18.10.2023

Am 05.10.2023 hatten wir die einzigartige Gelegenheit, mit einem Zeitzeugen zu sprechen, der uns Einblicke in seine Vergangenheit gewährte. Die Aula war mit den Klassen 10a, 10e und 10L, den Mitarbeitenden der Gedenkstätte sowie unseren Geschichtslehrern gut gefüllt. 

Michael Teupel, Jahrgang 1961, der als 18jähriger junger Mann den Mut aufbrachte, aus der DDR über Ungarn fliehen zu wollen, gab uns persönliche Einblicke in eine Zeit, die von Unterdrückung und Unsicherheit geprägt war. 

Herr Teupels „Verraten und verkauft“-Vortrag mit Publikumsgespräch wurde schon einen Abend vorher für die interessierte Öffentlichkeit organisiert, nun durften wir seine Geschichte hören, die u.a. mit Fotos aus seiner Stasi-Akte untermauert wurde. 

Sein Fluchtversuch misslang, er berichtete uns von seinem sechsmonatigen Aufenthalt in der Untersuchungshaftanstalt „Roter Ochse“ in Halle/Saale durch das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi), so konnten wir Schüler*innen einen ganz neuen Bezug zu dieser Thematik der Repression und Zersetzung finden. Das Gespräch führte zu einem derart emotionalen Einblick, wie es die Lehrbücher niemals gewährleisten können: Herr Teupel wurde nach der U-Haft als „Republikhäftling“ bis 1982 im hiesigen Gefängnis Brandenburg-Görden inhaftiert, es gelang ihm, uns einen Ansatz der Angst und Einsamkeit übermitteln zu können, die er damals verspürt haben muss. Unser Zeitzeuge wurde schlussendlich von der BRD freigekauft.

Nachdem uns der Zeitzeuge seine Türen zu seiner Vergangenheit ein Stück weit öffnete, fand eine offene Fragerunde statt. Obwohl uns anfangs alles sehr ausführlich und visuell untermalen erklärt wurde, dauerten die Gespräche an. Viele Schüler*innen zeigten großes Interesse und auch der Zeitzeuge ließ wenige – vermutlich zu familiäre - Fragen nur angedeutet unbeantwortet.

Im Anschluss hatten wir über verschiedene Möglichkeiten die Chance, der Organisation ein Feedback zu geben. Hierbei wurde in der Planung auch auf die Nutzung verschiedener Medien geachtet, was die Schüler*innen positiv wahrnahmen. Darüber hinaus hatten wir die Chance, gelerntes Wissen zu festigen, bevor der Tag noch einmal in der großen Gruppe ausgewertet wurde. 

 

Rückblickend betrachten wir den Projekttag als sehr erfolgreich und würden den anderen Klassen und Jahrgängen ein solches Gespräch nur nahelegen!

 

Im Namen der Schüler*innen bedanken wir uns ganz herzlich bei der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden mit Frau Schäffner-Krohn als federführende Organisatorin.

 

Marie Rusch (Schülerin, 10L) und Sabine Baum (betreuende Lehrkraft für Geschichte)

 

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