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Schulischer Neubeginn nach dem 2. WK (seite 2 von 3)

Der Neubeginn des Bildungswesens in der Stadt Brandenburg nach Ende des zweiten Weltkrieges gestaltete sich den Umständen entsprechend schwer.

Viele Schulen waren in Schutt und Asche gefallen, so auch die Gebäude der Saldria und des Lyceums.

Zur Absicherung der höheren Bildung, sprich Abitur, wurden vier verschiedene Schulen eingerichtet:

  • die Oberschule für Jungen am Wredowplatz,
  • die Oberschule für Mädchen , ebenfalls am Wredowplatz,
  • eine Oberschule für Jungen auf dem Dom und auch dort
  • eine Oberschule für Mädchen.

Der Unterricht fand geraume Zeit sogar im Schichtsystem statt, da die Räume sonst nicht gereicht hätten.Das erste Abitur wurde im Jahre 1947 abgelegt. In den folgenden Jahren erfuhren die genannten Schulen verschiedene Veränderungen. So wurde die Oberschule für Jungen am Wredowplatz 1949 in "Johann-Wolfgang- von Goethe-Oberschule" umbenannt, die Domschule erhielt zeitgleich den Namen "Puschkinschule".

Die jeweiligen Klassen der Oberstufe an beiden Schulen führten einen gewissen Grad von Spezialisierung durch, so wurde in den A-Klassen der neusprachliche Unterricht durchgeführt, in den B-Klassen verstärkt naturwissenschaftliche Fächer unterrichtet und in den C-Klassen die alten Sprachen gepflegt.

 

Diese unterschiedlichen Bildungsinhalte spiegelten sich schon in der Zusatzbezeichnung der Oberschule für Jungen am Wredowplatz wieder, welche da lautete : "Mathematisch-Naturwissenschaftliche Abteilung".

 

Wie kaum anders zu erwarten, spiegelten sich die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse sowohl in den Unterrichtsinhalten als auch in der Erstellung der Themen für die Prüfungen wieder. Auch die Beurteilung der Person der Schüler richtete sich nach den politischen Gegebenheiten.

 

Die Trennung der Geschlechter in den Klassen bzw. Schulen wurde im Jahr 1951 überwunden. Von nun an fand der Unterricht für Jungen und Mädchen in gemeinsamen Klassen statt.

 

Zu dieser Zeit erfolgten erneute Umbenennungen der Schulen, so wurde die Oberschule für Mädchen am Wredowplatz wie gesagt in die Goethe-Schule integriert, die Puschkinschule in "Dr. Theodor-Neubauer-Schule" umbenannt.

 

Somit führten zwei Schulen zum Abitur. Der Unterricht wurde in dieser Zeit sowohl von ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern der alten Saldria und des Lyzeums erteilt wie auch von sog. Neulehrern, Pädagogen, die sich in ihrem Alter kaum von den Schülern unterschieden.

 

Im Schuljahr 1957/58 wurden an der Neubauer-Schule zum letzten Mal Abiturprüfungen abgenommen. Die Schülerinnen und Schüler der oberen Klassen sowohl einige Lehrkräfte wechselten zur Goethe-Oberschule. Damit bestand in der Stadt Brandenburg nur noch an einer rein schulischen Bildungsstätte die Möglichkeit zum Erwerb des Abiturs. Dies sollte bis zum Jahr 1991 so bleiben.

 

Da 1960 das System der "Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschulen" eingeführt wurde, erhielt die Goethe-Oberschule nun die Bezeichnung "Erweiterte Oberschule".

 

War die Zeit des Oberstufenunterrichts in der Anfangszeit auf zwei Schuljahre verteilt, so wurde in den Jahren von bis eine vierjährige Phase bevorzugt. Experimente mit einer zusätzlichen beruflichen Ausbildung wurden nach kurzer Zeit wieder eingestellt, da sich dies erkennbar negativ auf die Leistungen auswirkte. Bis auf spezielle Sprachenklassen kehrte man zu Beginn der 80er Jahre wieder zu einer zweijährigen Oberstufe zurück, was jedoch allgemein und auch bei vielen Lehrern auf Unverständnis stieß. Die Schülerzahlen in den Abiturjahrgängen entwickelten sich z. B. im Jahr 1971 bis auf 134.

 

Mit dem Zusammenbruch der DDR erlebte auch das Bildungswesen eine enorme Veränderung. So wurde die Schullandschaft völlig umgebaut, es entstanden Grundschulen, Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und Oberstufenzentren. Alle Schulnamen wurden gestrichen, die einzelnen Schulen entsprechend ihrer Schulform nummeriert bzw. ihrer örtlichen Lage entsprechend bezeichnet.

 

Das "Gymnasium Neustadt" wurde gegründet. Ob nun gewollt oder den städtischen Gegebenheiten angepasst, eine verwirrende Schulgeschichte fand einen erstaunlichen Abschluss:

Die Gebäude der Goethe-EOS und der Neubauer-Schule bildeten den räumlichen Grundstein des neuen Gymnasiums, ein Teil der Lehrer beider Schulen den Hauptteil des Kollegiums.

In dieser Hinsicht war 1993 die Namensgebung zum "von Saldern-Gymnasium" mehr als nachvollziehbar.

 

Quellen:

  • Festschrift zur 400 Jahrfeier der Gründung des von Saldernschen Reform-Real-Gymnasiums mit Oberrealschule zu Brandenburg/Havel
  • Beiträge zur Geschichte der Saldria