Schülerinnen und Schüler gedenken des Tages der Befreiung von Auschwitz und starten in eine fächer-übergreifende Unterrichtswoche.

28.01.2020

Brandenburg an der Havel, 27.01.2020

Heute kann man sich alles ausleihen. Einen Transporter, um seinen Umzug zu fahren, ein Werkzeug, um seine Wohnung zu verschönern und eine Jüdin. Eine Jüdin? Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse des von Saldern-Gymnasiums bewarben sich bei www.rentajew.de, um mit jüdischen Menschen ihres Alters ins Gespräch zu kommen und Vorurteile abzubauen. In einer vertrauensvollen Atmosphäre konnten 60 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 anonym Fragen an die beiden jüdischen Expertinnen Margaryta und Carina aus Potsdam und Berlin stellen. Beide beantworteten jede Frage und hatten auch bei schwierigen Fragen immer ein Lächeln auf den Lippen. Für viele Schülerinnen und Schüler war es der erste lebendige Kontakt mit Menschen dieser Glaubensrichtung. Dieses Gespräch, am Shoa-Gedenktag, war der Startschuss der diesjährigen fächerübergreifende Unterrichtswoche der 8. Klassen zum Thema „Fremde Welten- Flucht, Vertreibung und Exil“.

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Nach diesem gelungenen Start näherten sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema Shoa mit der Mystery-Methode. Mit Hilfe von Informationskarten, die in eine Struktur gebracht werden mussten, konnten sie eine historische Problemfrage lösen. „Warum muss Carl Meister 1939 seine Modeboutique schließen, obwohl seine Modekreationen sehr begehrt waren?“ Das Interessante an dieser Methode war, dass es kein richtig oder falsch gab und das Problem durch unterschiedliche Gewichtung der Informationskarten zu unterschiedlichen Ergebnissen führte.

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Während dieser Phase war es einigen Schülerinnen und Schülern möglich, an der Kranzniederlegung am Nicolaiplatz zum Gedenken an die getöteten, jüdischen Brandenburgerinnen und Brandenburger und allen Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Dazu legten unsere Schülerinnen und Schüler Blumen für die Opfer der Euthanasie-Morde am Nicolaiplatz nieder und nahmen an der Gedenkfeier der Stadt Brandenburg an der Havel teil. Der Oberbürgermeister Steffen Scheller appellierte, dass es in unserer Verantwortung als Eltern, als Lehrerinnen und Lehrer, Politikerinnen und Politiker, als Mitbürgerinnen und Mitbürger liege, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wach zu halten. Die Lehren aus dieser Zeit gelte es an die nächste Generation weiterzugeben.

 

Nach einer kurzen Pause besuchten die Saldrianer die Ausstellung „Jüdisches Leben in der Region Belzig und Brandenburg“, welche in der Saldernhalle aufgestellt worden war. Auf 18 Informationstafeln konnten die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie die Nationalsozialisten auch hier in unserer Region Juden und Andersdenkende verfolgten. Sie erfuhren, dass eine Jüdin, welche in der Straße der Schule wohnte, aus ihrer Wohnung abgeführt wurde und die umliegenden Bewohner kurze Zeit später ihre Wohnung leerräumten sowie alle ihre Habseligkeiten stahlen. Die Schülerinnen und Schüler waren erstaunt, dass durch die Große Gartenstraße Jüdinnen und Juden, unter den Augen der Stadtbevölkerung, getrieben wurden, um sie mit der Bahn in Konzentrationslager zu deportieren. Dabei wurden die Saldrianer von den Erstellern der Ausstellung begleitet und die Schülerinnen und Schülern konnten die Experten Wolf Thieme, Birgit Maseck- Thieme und Meike Achtnichts alles rund um die Ausstellung fragen. 

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Bedanken möchte ich mich auch bei den beteiligten Kolleginnen und Kollegen:

Frau Görlitz, Frau Hintze, Frau Kampe, Frau Saam, Frau Speuser, Frau Patz, Frau Webrink und Herrn Hadrath.

 

Erik Voigtsberger

 

Bild zur Meldung: Schülerinnen und Schüler gedenken des Tages der Befreiung von Auschwitz und starten in eine fächer-übergreifende Unterrichtswoche.