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Die Kolonie Alexandrowka (01.10.2010)

Die Kolonie Alexandrowka  - ein lebendiges Denkmal

 

Am 29. September 2010 machten wir, der Russischkurs des Jahrgangs 13, uns auf, um mitten im Herzen Brandenburgs ein kleines Stück russische Kultur zu entdecken. Die russische Kolonie Alexandrowka, die 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben wurde, befindet sich direkt in der Potsdamer Innenstadt und ist damit leicht zu erreichen. Angekommen im Museum der Potsdamer Stiftung wurde uns zunächst der geschichtliche Hintergrund der Kolonie erläutert. Dabei erfuhren wir nicht nur, dass die russische Kolonie bereits 1926 gebaut wurde, sondern auch, dass sie als lebendiges Denkmal zu Ehren der preußisch-russischen Freundschaft zwischen Zar Alexander dem 1. und Friedrich Wilhelm dem 3. errichtet wurde. Nach dem Tod des Zaren entschied sich der der preußische König, angeregt durch die Pläne eines russischen Kunstdorfes in Glasowo bei St. Petersburg, ein Flächendenkmal zu bauen. Außerdem besaß er einen russischen Militärchor der in die Kolonie einziehen sollte. Der König ließ 13 Häuser in Alexandrowka bauen,  zwölf  für die russischen Sänger und eins für den preußischen Aufseher. Dieser Aufseher überwachte und kontrollierte das Geschehen. Man könnte die Kolonie auch als lebendiges Schauspiel betrachten, da die Kolonie ausgeschlossen vom restlichen Leben funktionieren sollte. Da die russischen Sänger aber Kriegsgefangene waren und zwangsweise in der Kolonie lebten, waren sie sehr unzufrieden. Außerdem war das Land nicht zur Landwirtschaft geeignet, so dass sich die Koloniebewohner nicht selbstversorgen konnten und auf eine Finanzierung des preußischen Königs angewiesen waren. Nach diesem Rückblick in der Geschichte ging es raus auf die Straße, wo wir die außergewöhnliche Architektur der russischen Häuser bewundern durften, allerdings wurden wir direkt aus unserer Phantasie geworfen und unser Museumsführer erläuterte uns, dass es sich nur um Nachbauten eines italienischen Architekten nach seiner Vorstellung der russischen Häuser handelte. Besonders stechen bei den Häusern, die im russischen Bauerstil gebaut sein sollten, die filigranen Balkone und Zierden hervor. Diese sind für russische Landhäuser aber sehr untypisch sind, da sie unpraktisch und viel zu teuer gewesen wären. Als nächste Etappe besuchten wir dann eine russisch- orthodoxe Kapelle. Die Kirche heißt Alexander Newskij und ist nach einem russischen Heiligen benannt, sie liegt auf einem kleinen Hügel und wurde extra für die Kolonie gebaut. Die Kirche ist die älteste russisch-orthodoxe Kirche in Westeuropa und wird noch heute von den Gemeinden für Gottesdienste genutzt.

Zum Abschluss besuchten wir dann noch ein kleines russisches Restaurant, in dem uns landestypische Speisen wie Pelmeni, Piroschki und Soljanka serviert wurden. So ging dann ein spannender und wissensreicher Exkursionstag zu Ende, der jedem Russischkurs zu empfehlen ist.

 

Stefanie Sobotta

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